“KNABENTRAUM” (2005)
– der titel der arbeit (“Knabentraum”) kommt von einer besucherin – die wie viele – ohne kunstvorkenntnisse meine ausstellung “Swiss-Swiss Democracy” im centre culturel suisse besuchte, sie befand, dass meine arbeit die “Realisierung eines Bubentraums” (auf schweizerdeutsch) sei,
– “Knabentraum” ist ähnlich wie die vier arbeiten “Les quatre livres” eine ‘freistehende innenskulptur’,
– ich will an diesen skulpturen weiterarbeiten – vorallem interessiert mich die plastische konfrontation einer grossen form (megaform) mit anderen kleineren formen, ich will den massstab der dinge brechen, das heisst : nicht was gross ist oder vergrössert ist heisst, dass es wichtig ist oder wichtiger ist – sondern was ich will ist, dass sich durch die vergrösserung eine neue bedeutung ergibt – denn wenn ich etwas vergrössere wird einerseits ein engegement sichtbar (ich habe etwas gross gemacht, ich habe mir mühe gemacht, zeit investiert,) andererseits wird das vergrösserte von seinem inhalt entleert (das vergrösserte buch ist nur noch umschlag, eine leere hülle) diese beiden paradoxen, nicht gegeznsätzlichen bewegungen also – das engagement einerseits und das entleerte, das leere – andererseits ergeben eine neue bedeutung,
– beim “Knabentraum” sind die megaformen eine pyramide ohne spitze (eigentlich : ein pyramdenförmiges, rechteckiges parallelepiped) und das photokopierte, vergrösserte buch (“IKEA” – katalog) dazu kommen die – aus den handwurzeln herausquellenden ausflüsse (sie sind grün, damit sie nicht durch ihre farbigkeit benennt werden können (blut, wasser, urin, scheisse etc.), diese ausflüsse sind geistige, sie sind geträumte ausflüsse oder trauminterprätationen des ‘zuviel’, sie sind keine ‘körperflüssigkeit’ deshalb grün),
– die massstabgetrauen elemente sind die ‘lebensgrossen’ hände und die kleinen teppiche (die gleichwohl originalgrösse haben) dazu die ausgeschnittebnen drucksachen, die ebenfalls in ‘originalgrösse’ sind, diese macro- und microformen sollen die massstäblichkeit durchbrechen und gleichzeitig einen neuen sinn schaffen,
– “Knabentraum” ist ein monument, eine behauptung, die behauptung eines traumes, es ist eine ‘setzung’ eines traumes, genau : eines knabentraumes, es ist nicht wichtig ob es ein (mein) persönlicher traum war, es ist ein traum an den man sich nicht genau erinnert, den man nicht vollständig interprätieren kann und der deshalb über sich selbst hinausgewachsen ist, also unkontrollierbar geworden ist – es ist deshalb ein erwachsener “Knabentraum”,
– der “IKEA” – katalog steht für universalität, für die universelle konsumwelt, die welt wie sie ist : ohne moral, ohne ethik, aber auch ideologie, ohne larmoyanz und ohne klagen, es ist unsere welt, die welt in der wir leben – denn ich habe gelernt, dass der “IKEA” – katalog das buch mit der weltweit grössten auflage ist – die auflage des “IKEA” – katalogs ist grösser als die der bibel !
– die faszination von kindern und vorallem knaben für das militärische, für waffen, für krieg, für alles kriegerisqche, für soldaten und für tarnkleidung ist bestandteil der arbeit “Knabentraum”, wobei die drucksachen von tarnmustern (das haben alle ausgeschnittenen photos gemeinsam) sich selbst inmitten der teppiche auflösen, zur dekoration werden und somit konfus werden.